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Meinungsbeitrag zum Impfgipfel - Zu viel, zu wenig, zu ….

Foto: Christiane Lang

Die Stimmung in der Pandemiebekämpfung ist im politischen Berlin rund um den Impfgipfel wieder einmal aufgeregt. Zu viel hat die jeweils andere politische Ebene wieder einmal falsch gemacht. Zu wenig wird getan, um endlich an mehr Impfstoff zu kommen. Das sind Vorwürfe, die auf dem Gipfel sachlich geklärt werden sollten, aber bitte auf Faktenbasis. Am Ende des Gipfels einen verlässlichen Plan zur Impfstrategie zu haben, ist ein richtiges Ziel, aber angesichts des Nadelöhrs knapper Produktionskapazitäten schwer zu erreichen. Daher bitte keinen Plan, der ständig gekippt wird. Das zerstört Vertrauen. 2021 ist ein Wahljahr. In 6 Bundesländern stellen sich Politiker dem Volk, genau wie im September auf Bundesebene. Da scheint es für Einige wichtiger zu sein, möglichst die Schuld beim Anderen zu suchen und abzuladen. Nicht klug, denn man spielt mit dem Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger.

Aber, wie sehen das Bürgerinnen und Bürger? Zu viel versprochen und zu wenig kommt voran!?

Ja, bei Vielen wird die Pandemie zu einer harten Geduldsprobe. Da darf man an und ab Luft ablassen. Warum gibt es keine Öffnungsperspektive für Schulen, Kitas und die Innenstädte? Warum bekomme ich keinen Impftermin? Täglich erreichen mich besorgte Anrufe. Da geht es um die nackte Existenz. Da gibt es Sorgen, um Leben und Tod. Das macht betroffen. Diese Stimmung müssen wir ernst nehmen. Der weitaus überwiegende Teil der Bürgerinnen und Bürger erträgt die Einschränkungen geduldig und hält sich an die Regeln. Danke! Das ist der aktuelle Schlüssel, um die Infektionen im Griff zu halten und langsam Öffnungsperspektiven zu entwickeln.

Die Impfung ist die Hoffnung für den Sommer. Wie können wir es mit den Pharmakonzernen schaffen, die Impfstoffkapazitäten zu steigern? Wie kann bis dahin der Mangel über die Impfstoffbesteller gleichmäßig verteilt werden? Ein „Impfstoffkrieg“ wird am Ende nur Verlierer haben. Man stelle sich vor, die 27 EU-Staaten hätten Einzellieferverträge geschlossen und der Streit mit Großbritannien wäre beispielhaft für ganz Europa! Die Bundesländer sollten sich Gedanken machen, wie zukünftig die Impftermine vergeben werden. Denn die erste Runde war kein Ruhmesblatt. Die Lernkurve muss schnell steigen. Die nächsten Impfgruppen sind nicht kleiner.

Ich glaube, dass alle Ebenen auf ihren Bauchnabel schauen und nicht mit dem Finger auf andere zeigen sollten. Da gibt es noch genug zu tun. Dann kommen wir von „zu wenig“ und „zu viel“ endlich zu Zuversicht. Denn die habe ich nach wie vor. Ich sehe, dass alle Handelnden im Grunde die gleichen Interessen haben: Sich für das Wohl der Menschen einzusetzen – und das in einer Situation, die so für alle neu ist. Auch wenn die Folgen der Pandemie noch einige Zeit spürbar sein werden. Im Herbst diesen Jahres heißt es dann hoffentlich: „Weißt du noch…“